Natürlich reize die Landwirte die gute Nachfrage nach Hafer für die Verarbeitung, "allerdings muss eben auch der Preis stimmen". Leider steige der Preis nicht so, dass Hafer gut mit anderen Getreidearten konkurrieren könne.
Logistik-Probleme mit dem Hafer
Ein anderes Problem: Die Lager-Infrastruktur für Getreide in Deutschland ist nicht mehr auf die im Vergleich zu anderen Getreidearten geringen Erntemengen ausgelegt. Es gebe meist nur noch große Lagerhäuser, die große Mengen gängiger Getreidesorten umschlagen und keine Technik für die kleineren Hafermengen hätten, sagte Johann Meierhöfer, DBV-Fachbereichsleiter Pflanzliche Produktion. Hierzu gäbe es aber derzeit Gespräche zwischen den beteiligten Akteuren.
Das Bundesland mit der größten Hafer-Anbaufläche ist Bayern. Auch hier sank die Anbaufläche von 2022 auf 2023 um knapp 13 Prozent auf 25 200 Hektar. Dabei sei Hafer eigentlich eine "super" Kultur, sagte Anton Huber, Experte für Getreide und Ölsaaten beim Bayerischen Bauernverband (BBV): "In den vergangenen Jahren fehlte es leider an der Wertschöpfung, und auch die Frühjahrstrockenheit der vergangenen Jahre hat dem Anbau geschadet."
Damit es zu einer Trendwende kommen kann, sei auch der Verbraucher gefragt. "Wichtig ist, dass auch beim Einkauf von Haferdrinks auf Regionalität geachtet wird, sonst ist es mit Nachhaltigkeit, die man den Drinks zuspricht, gleich vorbei." Bei stabileren Preise und mehr regionaler Verarbeitung würden auch mehr Landwirte auf den Haferanbau setzen, zeigte sich Huber überzeugt.